Vereinshistorie
Die Vereinsgründung geht auf das Jahr 1910 zurück. Sie wurde angeregt von dem damals hier wohnhaften Tierarzt Dr. Göbel und seinem zu Besuch hier weilenden Freund Dr. Voigt aus München. Beide Herren waren der Turnerei zugetan und konnten offenbar Junge und Ältere von der Turnidee überzeugen, Die Gründung dürfte von dem damaligen ,„Herrenstammtisch“ ausgegangen sein. Zu dieser Zeit bestanden in Poppenhausen bereits der 1883 gegründete Schützenverein und der 1892 gegründete Krieger- und Veteranenverein. Was zunächst in dem kleinen Dorf mit etwa 500 Einwohnern als Wagnis angesehen wurde, zeigte sich dann ganz anders. Im Mai 1911 waren es bereits 65 zahlende Mitglieder, und im April 1912 war der Verein schon auf 85 Mitglieder angewachsen. Dies ist besonders auffällig, weil der Aufnahmebeitrag 1,20 Mark und der Monatsbeitrag schon 20 Pfennig kosteten. Das war ziemlich viel Geld, wenn man vergleicht, dass eine Maß Bier damals 26 Pfennige kostete. Als Baustein zur Beschaffung der Geräte, wobei der damalige Brauereibesitzer Karl Werner beträchtlich behilflich war, wurden 5.- geleistet, die in einigen Jahren wieder zurückgezahlt wurden. Es erweist sich, dass das Interesse am Verein größer war als die Unkosten. Auffällig war auch, dass zu den Anfangsmitgliedern schon 2 Herren aus Kronungen, 2 aus Hain und 3 aus Oerlenbach gehörten. Gründungsvorstand war Karl Eckert. Als Turnplatz hatte man den sogenannten ,,Becks-Garten“, der für 13.- DM gepachtet wurde. Im Winter turnte man im Saal, sonst in den Bauernscheunen. Der bereits erwähnte Münchner Dr. Voigt konnte es ermöglichen, dass 2 Vorturner, Alois Kröckel und Wilhelm Kuhn, in München einen Lehrgang besuchen konnten. So zeigte sich alsbald, dass Poppenhäuser Turner auf Turnfesten Preise erringen konnten und sich einen guten Ruf erwarben. Im Sommer wurden dann schon Turnfeste mit Wirtschaftsbetrieb abgehalten. Im Winter wurde außerdem Theater gespielt, um die Vereinskasse zu stärken. Ebenso wurden Faschingsbälle abgehalten. Neben der Turnerei kam also auch der musische Teil nicht zu kurz. Der 1. Weltkrieg lähmte jedoch sogleich den gesamten Vereinsbetrieb. Der Verein musste dadurch auch um Kameraden trauern. Nach dem Krieg wurde die Aktivität, mit 62 Pfennig in der Kasse,
wieder fortgesetzt.
Das Vereinsziel richtete sich außerdem auf eine eigene Fahne. Diese wurde ausschließlich mit Spenden beschafft, so dass am 27. Juni 1920 das
Fest der Fahnenweihe gefeiert werden konnte. Dies war insbesondere der Verdienst des damaligen Vorstandes Rudolf Wenglein. Zwischenzeitlich hatte man als neuen Turnplatz den Sonnengarten bezogen. Dort fand auch immer der Vogelschuss statt. Bei Festen wurde der Platz in den Grasgarten von Warmuth hinein vergrößert. Unter Vorstand Wilhelm Back wurde 1929 die Sängerriege gegründet, die war trotz mancher Widrigkeiten unter Rainer Erhard sehr erfolgreich . Dabei dürfen jedoch die übrigen Chorleiter nicht vergessen werden; insbesondere nicht Kaspar Schmitt, der über 40 Jahre lang als Dirigent kostenlos tätig war. Ab 1930 übernahm Franz Geisler die Vorstandschaft. Zu dieser Zeit war schon eine Faustballmannschaft sehr erfolgreich. Im Jahre 1930 war auch der Sonnengarten wieder zu klein und man pachtete die Wiese neben dem Gemeindebach und dem heutigen Sportplatz. Im Jahre 1931 wurde schon eine Mädchenriege gegründet unter der Leitung von Sofie Lang später verheiratete Weinbeer. Diese avancierte später zur Fußball- und Vereinsmutter, war hoch angesehen, wurde zum Ehrenmitglied ernannt und zum Ältestenrat gewählt. Im Frühjahr 1931 wurde von Turnlehrer Brunnacker aus Schweinfurt ein Lehrgang abgehalten und mit einem Werbeabend abgeschlossen. Es bestand eine rege Beteiligung. Aus einem verschlammten Eisweiher der Brauerei Werner wurde in Handarbeit ein
Schwimmbad erstellt und 1934 in Betrieb genommen. Die Einweihung erfolgte 1936 in Verbindung mit dem 25jährigen Gründungsfest. Damals das einzige Bad im Landkreis, hat es viele Gäste angezogen und der Dorfjugend viel Freude bereitet. Seit 1977 ist es stillgelegt wegen Wasserschwierigkeiten. Das 30jährige Stiftungsfest wurde auch während des 2. Weltkriegs mit sportlichen Wettkämpfen und einem Faustballturnier gefeiert. Auch der 2. Weltkrieg schlug wieder Wunden in die Vereinsfamilie. Junge, hoffnungsvolle Menschen und ältere treue Mitglieder kehrten nicht mehr zurück. Mit Einzug der Besatzungsmacht ruhten zunächst alle Vereinstätigkeiten. Die Wiedergründung des Vereins wurde aber schon am 1. Juni 1945 vorgenommen. Der Vereinsname wurde auf ,,Turn- u. Sportverein“ geändert, und zum 1. Vorstand wurde der Initiator Willi Wenglein gewählt. Kurzfristig diente die Güterhalle der Bahn als Übungsraum. Von der Gemeinde erhielt man unter Bürgermeister Schmitt die Bullenwiese zur Pacht für die Anlage eines Sportplatzes. Sogleich wurde 1948 eine Fußballabteilung gegründet. Es folgte ein großes Sommersportfest 1949 mit Platzeinweihung und einem Werbespiel gegen den FC 05 Schweinfurt. Das gleiche wurde 1950 zum 40jäbrigen Stiftungsfest wiederholt. Ein Spiel fand gegen Kickers Würzburg statt. Der Festbetrieb war wie 1949 auch in den Kellern und Malztennen der Brauerei und im Sternsaal.
Neben den sportlichen Aktivitäten entwickelte sich vor allem das gesellschaftliche haben in Form von Theaterspielen, Weihnachtsfeiern und Faschingsbällen von hohem Niveau, letztere meistens mit Prinzenpaar. 1950 wurde der erste Liederabend mit den Nachbarchören aus Ebenhausen, Hain, Maibach und Hambach durchgeführt. Fußball- Wanderpokalspiele mit anschließenden Kellerfesten wurden bis 1954 alljährlich durchgeführt. 1956 wurde der Sportplatz mit Stangen eingeplankt und mit Drainagen versehen. Ein großer Wunsch des Vereins erfüllte sich mit dem Bau der Schulturnhalle. zu der der Verein 1959 mit über 15.000.-DM, damals sehr viel Geld, beigetragen hatte. Nun konnte endlich abends und bei jedem Wetter trainiert werden. Und das kostete alles nichts. Im Gegenteil, die Gemeinde steuerte noch 1 000 DM im Jahre 1965 für den Übungsbetrieb des Vereins bei. Mit dem Bau der Rundbahn, der Einplankung mit Rohren und Betonstützen und dem weiteren Ausbau des Sportplatzes mit Sprungbahnen usw. wurde 1960 begonnen und über 19 230,07 DM aufgewendet, wozu man vom Landessportverband 5000.- DM Zuschuss erhielt. Das Ganze zog sich jedoch bis zum Jahre 1965 hin, weil die Arbeiten lange durch den Kanalbau gestört waren. 1963 bildete sich wieder eine Faustballabteilung. 1964 wurde ein Turnspieltag mit großer Beteiligung durchgeführt. Die Fußballer erhielten erstmals einen Trainer., Herrn
Amthor aus Schweinfurt. Am 30.10.65 wurden vom TSV in der Turnhalle die Kunstturnmeisterschaften der Gau- und Landesklasse ausgerichtet. Noch vom alten Gemeinderat konzipiert, wurde zusammen mit der Brauerei Werner für Sportplatz und Schwimmbad eine Abortanlage gebaut. Damit war die Durchführung des Gau-Kinderturnfestes 1966 wesentlich erleichtert.
600 Kinder waren gekommen, und der Grettstadter Spielmannszug spielte kostenlos auf. Ein Gewitterguss konnte dieses frohe Kinderfest auch nicht stören. Der Übungsbetrieb in der Turnhalle erfasst bereits 150 Kinder. 1967 erfolgte der erste Anlauf zur und Erstellung eines Jugendheimes mit Dusch- und Umkleideräumen, das dann am 21.09.1960 mit Einweihung seiner Bestimmung übergeben wurde. Die Jugendfußballer knüpften an Pfingsten Freundschaftsbande mit der Jugend aus München- Großhadern. Am 7.4 1968 darf die 1. Mannschaft endlich den Aufstieg in die B- Klasse feiern und verbindet dies mit einer Sportwoche, um 20 Jahre Fußball aufleben zu lassen. Die Bevölkerung spendete bei einer Haussammlung 3 800 DM für das Jugendheim. Die Sängerriege feiert ihr 40jähriges Bestehen mit einem Liederabend, wozu die Chöre der Vereine aus Ebenhausen, Pfersdorf, Hain, Jahn Schweinfurt, Winkels und Oerlenbach ihren gekonnten Beitrag leisteten. 1969 wurde eine Altherrenmannschaft gegründet. Das 60jährige Bestehen wurde nur mit einem Vereins-Sportfest gefeiert, wogegen am 13.6.1971 wieder ein Gau-Kinderturnfest mit 698 Kindern erfolgreich durchgeführt wurde, woran allein 98 Kinder unseres Vereins beteiligt waren. 1972 war das Olympische Feuer nach Kiel unterwegs und wurde durch Poppenhausen von Oberturnwart Samweber mit einem Ehrengeleit getragen. Anschließend wurde im Brauereihof eine Feier mit Umtrunk veranstaltet. 1974 wurde das Jugendheim erstmals vergrößert 1974 wurde das Gauturnfest für 800 Teilnehmer ausgerichtet. Es war verregnet. 12. 10. 1977 konnte die Flutlichtanlage in Betrieb genommen werden. Mit einer Sportwoche wurde vom 20. – 28.5.78 das ,,30jährige“ der Fußballer gefeiert. 1979 wurde eine Tennisabteilung gegründet, die auf dem Allwetterplatz der Gemeinde gegen Platzgebühr, pro Stunde 10- DM. trainiert und spielt. Vom 7. -9.7. 1979 feierte die Sängerriege ihr 50jähriges Bestehen. 38 Vereine nahmen daran teil. Eindrucksvoll war der Massenchor vor dem Kirchplatz unter der Stabführung des Schirmherrn, Rektor a. D. Bachmann. Noch im gleichen Jahre wurde mit der Planung der Erweiterung des Sportheimes begonnen. Der Bau konnte 1981 begonnen und 1983 vollendet werden. Es wurde eine Fußbodenheizung mit Warmwasserbetrieb eingerichtet und die Duschräume vergrößert. Auch konnten Geräteräume, Schiedsrichterraum mit Dusche, ein Sanitätsraum und ein Sportraum mit 90 qm geschaffen werden.
In 1982 wurden eine Karateabteilung und 1983 eine Frauenabteilung,über 50″ sowie eine Tischtennisabteilung gegründet, Selbstverständlich bildete sich eine Aerobicgruppe, nachdem Mutter und Kind schon mehrere Jahre zusammen turnen. Der Verein hat nun über 800 Mitglieder, wovon 65 Jugendliche sind. Außerdem werden etwa 150 Schüler sportlich betreut. 1977 wurde Herbert Seufert der 1. Vorstand des Vereins. Unter seiner Führung wurde 1985 das 75jährige Vereinsjubiläum auf dem Sportplatz gefeiert. Neben dem űblichen Festprogramm vom 29, -30. Juni, wurde vom 13. – 14 Juli ein Gaujugendtreffen und Gauturnfest abgehalten. Die Karateabteilung war Ausrichter des Bayerischen Einzelpokal-Turniers und in der Sportwoche vom 18. -23. Juni fanden neben Fußball-Werbespielen die Internen Vereinsmeisterschaften der Tennisabteilung, sowie ein Faustball-Turnier statt. Die 1. Fußballmannschaft konnte passend zum Jubiläum die Meisterschaft in der C-Klasse erringen und den Großgemeindepokal gewinnen.
Unter dem Vorstandschaft Manfred Fischlein (1993 – 1999) wurde die Planung zum Bau eines neuen Sportplatzes in Angriff genommen. Die Fußballer feierten im Jugend- und Erwachsenenbereich weitere Meisterschaften. Auch zum 50jährigen Jubiläum der Fußballer 1998 wurde die 1. Mannschaft wieder Meister und konnte ebenfalls den Großgemeindepokal gewinnen. Im Bereich des Kleinspielfeldes wurde eine Diskuswurfanlage errichtet. Dies ist vor allem dem Engagement von Erich Köberlein, Georg Ortloff, sowie der fachlichen und finanziellen Unterstützung von Helmut Dax zu verdanken.
1999 wurde erstmals ein ,Nicht-Poppenhäuser 1. Vorsitzender des TSV. Der aus Oberwerrn stammende und dort lebende Franz Köhler übernahm dieses Amt. Zuvor war er bereits als Trainer in der Fußballabteilung tätig. Während seiner Amtszeit wurde die Planung zum Bau eines neuen Sportplatzes vorangetrieben. Die Mitgliederversammlung beschloss, dass zusätzlich zum Hauptspielfeld auch ein Kleinspielfeld gebaut werden soll. Durch die Unterstützung der Gemeinde und den großen Arbeitseinsatz der Mitglieder konnte das sowohl finanziell, als auch bis dahin größte Bauvorhaben des TSV in die Tat umgesetzt werden und die neue Sportanlage konnte im Sommer 2003 seiner Bestimmung übergeben werden. 2004 wurde der bis dahin 2. Vorsitzende, Erich Boltz zum 1. Vorsitzenden gewählt. Bedingt durch den Sportplatzneubau und die damit verbundene finanzielle Belastung konnten die ldeen der Vorstandschaft sowie viele Vorschläge der Vereinsmitglieder nicht immer verwirklicht werden. Insbesondere konnte die geplante Sanierung der Umkleidekabinen sowie der sanitären Anlagen erst kurz vor dem 100-jährigen Jubiläum in Angriff genommnen werden. 2009 wurde Jürgen Klein 1. Vorsitzender des TSV Poppenhausen.
Quelle: größtenteils aus „75 Jahre TSV“ von Leopold Genthner, Ehrenmitglied und Altbürgermeister)
Fortsetzung folgt.